Ein möglichst hoher Ertrag, am besten null Risiko und trotzdem ständige Verfügbarkeit des angelegten Geldes – so sieht die Lieblingsanlage aller Anleger aus. Eine solche ideale Anlageform gibt es aber nicht. Rentabilität, Sicherheit und Liquidität stehen in einem Spannungsfeld, weil sich mit keinem Investment alle drei Ziele gleichzeitig erreichen lassen. Steuer, Inflation und Kosten sind weitere wesentliche Einflussfaktoren bei der Geldanlage.
Rentabilität
Der Ertrag ergibt sich – je nach Art der Vermögensanlage – aus Zinsgutschriften, Dividenden, Wertsteigerungen bzw. Kursveränderungen und sonstigen Ausschüttungen. Die Rendite, als Kennzahl der Rentabilität, ergibt sich aus dem Verhältnis von Ertrag zu eingesetztem Kapital. Anleger, die eine hohe Rendite erwarten, müssen daher mit einem geringeren Maß an Sicherheit rechnen und Risiken berücksichtigen.
Sicherheit
Eine „sichere Geldanlage“ steht umgangssprachlich für den Erhalt des eingesetzten Kapitals ohne jeglichen Verlust. Dabei gilt: Je höher der Grad an Sicherheit einer Geldanlage, desto geringer ist in der Regel die Rendite.
Liquidität
Wenn das investierte Geld bei Bedarf schnell verfügbar sein soll, ist die Rendite im Normalfall deutlich niedriger als bei Anlagen mit längeren Laufzeiten. Der Kapitalerhalt steht dabei an erster Stelle.
Steuer
Die unterschiedliche Besteuerung einzelner Anlageformen hat sich im Verlauf der Zeit durch verschiedene Gesetzesänderungen ergeben. Seit Einführung der Abgeltungsteuer im Jahr 2009 werden unterschiedliche Kapitalanlageformen einheitlich behandelt und pauschal mit 25% zzgl. Solidaritätszuschlag (5,5%) und ggf. Kirchensteuer (8% bzw. 9%) besteuert. Sie gilt für Kapitalerträge aus Zinsen, Dividenden, Ausschüttungen sowie Kurs- und Währungsgewinnen. Die Besteuerung einzelne Altersvorsorgeprodukte variiert – in Abhängigkeit des Abschlussdatums – von kompletter Steuerfreiheit, der Ertragsanteilsbesteuerung, des Halbeinkünfteverfahrens, bis hin zur vollen nachgelagerten Besteuerung.
Inflation
Die Geldentwertung – das Absinken der heutigen Kaufkraft – ist insbesondere bei mittel- und langfristigen Sparprozessen von wesentlicher Bedeutung ist. Die Inflationsrate errechnet sich aus dem Preisanstieg eines durch das Statistische Bundesamt definierten Produktwarenkorbs. Dieser enthält Produkte und Dienstleistungen, für die ein durchschnittlicher Endverbraucher in Deutschland im Verlauf eines Jahres Geld ausgibt. Dazu zählen Lebensmittel, Bekleidung, Miete, Strom, Benzin, Heizöl, Telekommunikation, Freizeitausgaben sowie staatliche Gebühren und Steuern.
Kosten
Beim Kauf eines Produktes fallen immer Kosten – intern und/oder extern. Diese haben erhebliche Auswirkungen auf die Renditeerwartung und sind ebenso bedeutsam für die Wahl einer Kapitalanlage. Denn je höher die Kostenbelastung, desto mehr Sparrate muss aufgewandt werden, um ein definiertes Ziel zu erreichen. Je komplexer ein Finanzprodukt, desto größer die Möglichkeiten von Kostenerhebungen und folglich teurer ist dieses für den Anleger. Je nach Produkt fallen unterschiedliche Kosten an: Abschlusskosten (Alpha-Kosten), Verwaltungskosten (Beta-Kosten), Kosten auf das gebildete Kapital (Gamma-Kosten), Stückkosten (Kappa-Kosten), Ausgabeaufschläge, Kickbacks, Transaktionskosten, Management-, Performance-, Garantie- und Depotbankgebühren, Depotverwahrungskosten und mögliche weitere Kostenbestandteile.
Fazit
Grundvoraussetzung einer jeden Investmententscheidung ist die Berücksichtigung der persönlichen Anlageziele und -wünsche, die Anlagedauer, das individuelle Risikoprofil, die bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen sowie die finanziellen Verhältnisse des Anlegers. Das „magische Sechseck“ zeigt das Spannungsverhältnis und mögliche Zielkonflikte einer jeden Anlageentscheidung. Die Kombination verschiedener Finanzprodukte unterschiedlicher Anlageklassen bezogen auf die Ziele unterschiedlicher Fristigkeiten – mit kurz-, mittel- und langfristigem Anlagehorizont – ist daher sinnvoll und ratsam.
erschienen: STUZ-Ausgabe 158
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